7 Tipps für die Arbeit mit dem Business Model Canvas

Das Grundprinzip des Business Model Canvas (BMC) basiert auf der simplen Anwendung, die keine Einarbeitung erfordert. Jedes Teammitglied kann sofort produktiv mit in den Prozess einsteigen. Aus eigener Erfahrung ist es jedoch immer hilfreich ein paar Tipps und Anhaltspunkte für eine neue Methode mit an die Hand zu bekommen. Im Folgenden möchte ich Ihnen 7 Tipps für das Arbeiten mit dem Business Model Canvas auf den Weg geben.

1. Bilden Sie eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe

Die besten Ergebnisse werden mit einer möglichst heterogenen und interdisziplinären Arbeitsgruppe erzielt. Die Mitglieder müssen nicht notwendigerweise an der Ideenentwicklung beteiligt gewesen sein bzw. in dem betreffenden Unternehmen arbeiten. Ein thematischer Schnittpunkt zu der Geschäftsidee sollte jedoch gegeben sein. Mit einem breit aufgestellten Team kann die Idee aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden, was Denkfehler aufzeigt und ein umfangreicheres Wissen mit in die Modellierung einfließen lässt.

2. Wählen Sie eine erfahrene Leitung aus

Trotz der selbsterklärenden Nutzbarkeit sollte optimaler Weise eine Person, die bereits einmal ein Business Model Canvas erstellt hat, die Leitung übernehmen und durch den Prozess führen. So gewährleisten Sie einen flüssigen Ablauf und der Arbeitsprozess hängt sich nicht an Kleinigkeiten auf.

3. Methodenwahl: analog oder digital

Ein BMC kann sowohl analog als auch digital erstellt werden. Bevor die Gruppe sich trifft, sollte entschieden werden welchen Weg Sie wählen. Nicht nur die benötigten Materialen unterscheiden sich, sondern es ist auch eine Frage, wie Sie im Team für gewöhnlich arbeiten. Für die analoge Umsetzung ist es hilfreich ein sehr großes Plakat, eine Tafel oder eine freie Wand zur Verfügung zu haben, damit Sie trotz vielen Schlagbegriffen den Überblick behalten und gemeinsam an dem Canvas arbeiten können. Für die digitale Umsetzung empfiehlt es sich ein Collaboration-Board während einer Videokonferenz zu nutzen, damit alle Mitglieder der Arbeitsgruppe gemeinsam daran arbeiten können und die visuelle Komponente nicht verloren geht. Collaboration-Boards, die sich dafür eignen sind beispielsweise Miro oder das deutsche Conceptboard. Die Website canvanizer.com bietet bereits vorbereitete Canvas zum digitalen Ausfüllen an.

  • Materialien analog: Plakat/Whiteboard, Marker, bunte Post-its
  • Materialien digital: Videokonferenz-Tool, Collaboration-Board oder canvanizer.com

Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Die digitale Variante besticht mit dauerhaft flexiblen Änderungen, leichter Lesbarkeit und der Möglichkeit das Modell langfristig an einem für alle zugänglichen Ort speichern zu können. Die Erstellung eines analogen Modells führt erfahrungsgemäß zu angeregteren und manchmal produktiveren Diskussionen, da man von der Face-to-Face Kommunikation profitiert. Außerdem kann es nicht zu technischen Fehlern kommen. Auf der Kehrseite lassen sich analog erstellte BMCs schlecht digitalisieren oder im Nachhinein bearbeiten.

Insidertipp: Unser Team bevorzugt die Lösung sich in Präsenz zu treffen und mit einem digitalen Canvas zu arbeiten, sodass die Vorteile von beiden Methoden vereint werden.

4. Wählen Sie den richtigen Startpunkt

Bei der Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells starten Sie im Idealfall von der Kundengruppe ausgehend. Sie kennen die Zielgruppe und ein bestimmtes Problem, welches Sie mit Ihrem Wertangebot lösen können. Konkretisieren Sie die Kundengruppe nach soziodemografischen Aspekten und anderen kaufrelevanten Gründen. Behalten Sie dabei immer den Unterschied zwischen Käufern (zahlende Kunden) und Nutzern (nutzen das Produkt, aber treffen nicht die Kaufentscheidung) im Blick.

Bei der Weiterentwicklung eines bestehenden Geschäftsmodells oder einer neuen Fokussetzung können Sie selbstverständlich auch von anderen Schlüsselfaktoren aus starten. Es bietet sich hier das Wertangebot oder ebenfalls die Kundengruppe als Startpunkt an.

 

5. Stellen Sie Verbindungen her

Während Sie sich von einem Schlüsselfaktor zum nächsten bewegen und die Felder ausfüllen, stellen Sie Verbindungen zwischen den Elementen her. So hängt beispielsweise bei einem B2C Unternehmen die Kernaktivität Kundenakquise direkt mit dem Kanal Instagram zusammen. Die einzelnen Elemente ergeben schlussendlich nur ein skalierbares und marktfähiges Modell, wenn die Schlüsselfaktoren alle denselben Fokus haben und miteinander verknüpft sind.

6. Sie sind nicht fertig, wenn alles ausgefüllt ist!

Ein BMC zu entwickeln ist ein iterativer Prozess, der nicht abgeschlossen ist, sobald einmal alle Felder ausgefüllt sind. Die einzelnen Schlüsselfaktoren sollten wiederkehrend überarbeitet und verfeinert werden. Eine kleine Reflexionspause kann helfen den Standpunkt zu verändern oder die Perspektive zu erweitern.

7. Seien Sie konkret

Um ein überladenes oder unlesbares Canvas zu vermeiden, sollten auf dem Canvas selbst ausschließlich Zentrale Begriffe – optional auch in Verbindung mit kleinen Skizzen – notiert werden, sodass es alleinstehend nachvollziehbar ist und die Zusammenhänge erkennbar sind. Zusätzliche Details, Zahlen oder ausführliche Erklärungen können separat notiert werden, um später Detail nachlesen zu können.